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Allseits profitables Rüstungsgeschäft

Die massiven Ausgaben für Waffen und Munition, die Deutschland plant, dienen nicht nur der nationalen Sicherheit. Sie dürften auch den deutschen Banken einen warmen Geldregen bescheren. Das haben Commerzbank und Deutsche Bank in dieser Woche deutlich gemacht.

Leopard 2 A6. Foto: Alex Kraus/Bloomberg

Die Impulse für die deutsche Wirtschaft, die im kommenden Jahr vom Ausgabenprogramm erwartet werden, werden auch zu höheren Erträgen bei der Commerzbank führen, sagte Vorstandschefin Bettina Orlopp am Freitag auf Bloomberg TV. Am Vortag hatte Fabrizio Campelli, Leiter der Unternehmensbank und der Investmentbank der Deutschen Bank, gegenüber Bloomberg gesagt, sein Haus habe ein Team gegründet, um Deals mit der Rüstungsindustrie voranzutreiben.

Die Aussicht auf einen Rüstungsboom ist einer der Hauptgründe, warum die Commerzbank trotz der dämpfenden Wirkung der US-Zölle mit Optimismus in die Zukunft blickt. Schon in den kommenden Quartalen will das Frankfurter Geldhaus von seinen tiefen Beziehungen zur Rüstungsbranche profitieren, ab dem kommenden Jahr — wenn das Ausgabenpaket voll durchschlagen soll — dürfte es noch besser laufen, sagte Orlopp.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Annika Reichelt, Rainer Bürgin, Verena Sepp und Alexander Kell: Überstürzen Sie nichts, unverzichtbarer Freund, Horrorszenarien, UBS schraubt zurück und Papa americano.

Überstürzen Sie nichts 

Die Einigung mit Donald Trump ist ein politischer Erfolg für Premierminister Keir Starmer. Großbritannien ist das erste Land, das nach Trumps massiver Zollerhöhung ein Handelsabkommen mit den USA erzielt hat. Künftig dürfen jährlich bis zu 100.000 britische Fahrzeuge zu nur noch 10% Zoll in die USA exportiert werden, statt den gegenwärtigen 27,5%. Das neue Kontingent entspricht ungefähr dem derzeitigen Exportvolumen Großbritanniens. 25%-Zölle auf Stahl und Aluminium wurden abgeschafft. Andere Länder erhalten mit dem Deal einen ersten Eindruck, welchen Konditionen sie womöglich entgegensehen. Mit Blick auf Asien sagte US-Handelsminister Howard Lutnick Bloomberg TV, man müsse “sehr viel Zeit” in Verhandlungen mit Japan und Südkorea investieren. “Das werden keine schnellen Abkommen.” Im Falle Indiens gebe es “wahrscheinlich 7.000 Zolltarife”, die im Rahmen eines hypothetischen Abkommens geändert oder angepasst werden müssten. Im Fokus stehen zunächst die Handelsgespräche der USA mit China in der Schweiz. Trump zeigte sich optimistisch: “Ich denke wir werden ein sehr gutes Wochenende haben.” Kreisen zufolge ist Washington zu einer drastischen Senkung der Zölle bereit. 

Unverzichtbarer Freund

Zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs hat der neue Bundeskanzler Friedrich Merz zum Hörer gegriffen und seinem amerikanischen Amtskollegen Trump in ihrem ersten Telefonat versichert, dass die USA ein “unverzichtbarer Freund” und Partner Deutschlands bleiben werden. Laut Erklärung des Kanzleramts teilte der Kanzler die Forderung des US-Präsidenten, dass das Töten in der Ukraine ein rasches Ende finden müsse und vereinbarte diesbezüglich “enge Zusammenarbeit”. Insgesamt sei das Telefonat freundlich und offen gewesen, sagte eine mit dem Gespräch vertraute Person Bloomberg. Auch habe Merz am Donnerstagabend Trumps deutsche Wurzeln angesprochen und ihn zu einem Besuch in Deutschland eingeladen, wie sein Büro mitteilte. Beide seien sich einig, die Handelsstreitigkeiten “rasch beilegen” zu wollen. Bislang haben die Bemühungen darum jedoch kaum Fortschritte gemacht. Die EU plant indes, zusätzliche Zölle auf US-Exporte im Wert von 95 Milliarden Euro zu erheben — sollten die Handelsgespräche zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis führen. Diese würden insbesondere Industriegüter wie Boeing-Flugzeuge, in den USA hergestellte Autos und Bourbon betreffen.

Horrorszenarien

Der EZB-Rat hat sich Kreisen zufolge zu Beginn seiner letzten Zinssitzung im April eingehend über die Risiken einer möglichen russischen Militäraktion gegen EU-Staaten informieren lassen. Die Notenbanker hätten ihre Sitzung am 16. und 17. April in Frankfurt mit einem Seminar begonnen, in dem Wissenschaftler detaillierte Szenarien vorstellten, wie ein solcher Angriff in Osteuropa innerhalb von vier Jahren plausibel ablaufen könnte, hieß es. Auch die finanziellen und wirtschaftlichen Folgen einer wehrhafteren Haltung gegenüber Russland waren demnach Thema. Die Teilnehmer hätten die gesamte Veranstaltung als ernüchternd und teilweise sogar beängstigend empfunden, hieß es. Was wohl die Chinesen dazu sagen würden? Deren Präsident Xi Jinping hat jüngst bei einem Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin erklärt, Peking hoffe auf ein “faires, dauerhaftes und verbindliches Friedensabkommen” durch Dialog. Es scheint das erste Mal zu sein, dass der chinesische Staatschef persönlich Grundsätze für ein Abkommen zur Beendigung des Krieges dargelegt hat — und könnte als Annäherung an europäische Positionen gewertet werden.

UBS schraubt zurück

Business Class auf Kurzstrecken in China ist für UBS-Banker ab sofort tabu. Das Institut hat dem Vernehmen nach angeordnet, dass die für das Reich der Mitte zuständigen Banker nicht mehr von den Richtlinien ausgenommen sind, die die Business Class auf Flüge von mehr als fünf Stunden beschränken. Diese Regel gilt bereits seit Jahren für andere Länder. Angesichts schleppender Geschäftsabschlüsse in Asien — befeuert durch die Handelsspannungen mit den USA — wolle die Bank damit Kosten sparen. Für die UBS ist die Region ein wichtiger Wachstumsmotor und Gewinnbringer. Unterdessen befinden sich die Schweizer informierten Kreisen zufolge in Verhandlungen über den Verkauf ihrer Hedgefonds-Sparte O’Connor an Cantor Fitzgerald. Angesichts verschärfter Kapitalanforderungen in der Schweiz versucht die UBS derzeit, ihre risikoreicheren Geschäfte insgesamt zu reduzieren. Der Deal könnte eine Vereinbarung über eine mögliche Umsatzbeteiligung beinhalten, wie einer der Insider sagte.

Papa americano

“Habemus papam” hallte es am Donnerstagabend vom Balkon des Petersdoms. Mit Kardinal Robert Francis Prevost — der offiziell den Namen Leo XIV. erhielt — war ein neuer Papst gefunden. Den Grundstein für den Aufstieg des 69-Jährigen, der bisher als “Bob” und Fan des White-Sox-Baseball-Teams bekannt war, legte sein Vorgänger Papst Franziskus, der ihn 2023 zum Kardinal ernannte und damit in eines der wichtigsten Ämter der katholischen Kirche beförderte. Als Leo XIV. erstmals vom Balkon zu den Menschenmassen sprach, richtete sich seine Botschaft gegen alle Formen der Spaltung und des Krieges. “Baut Brücken durch Dialog und Begegnungen, damit alle zu einem Volk vereint sind, das immer in Frieden lebt”, sagte er. Welche Rolle das Papsttum dabei spielen kann, ist unklar. Der neue Papst — der in Chicago geboren wurde und auch peruanischer Staatsbürger ist — gilt als zurückhaltender Mann aus zwei Kulturen, der mit einer fast unmöglichen Aufgabe betraut wurde: in den aktuellen Krisenzeiten sehr unterschiedliche Welten miteinander zu versöhnen. Als Kandidat, der auf keiner der Listen der Buchmacher ganz oben stand, kann er nur gewinnen. Der katholische Gelehrte Pater Thomas Reese drückte es so aus: “Der Heilige Geist überrascht uns immer wieder.”

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